Schwarzburger Grafen errichteten im hohen Mittelalter das Haus oder Schloss Blankenburg, das 1208 erstmals urkundliche Erwähnung fand. Günther VII. von Schwarzburg (+ 1274), begründete die Linie Schwarzburg-Blankenburg. Aus dieser ging 1304 der auf der Blankenburg geborene Günther XXI. hervor, der am 30. Januar 1349 zum Römischen König gewählt wurde. Anfang des 16. Jh. gab man die zu den größeren deutschen Burgen zählende Befestigungsanlage auf (18.000 m² umbauter Raum). Der Name Greifenstein wird erst im 17. Jh. gebräuchlich. Zwischen 1900 und 1945 besorgte die Burggemeinde Greifenstein den Ausbau und Schutz der Burg. Seit 1965 liegen Pflege und Erhaltung der Anlage in den Händen der Greifenstein-Freunde.
vor 1200
Bodenfunde lassen darauf schließen, dass der Berg in ur- und frühgeschichtlicher Zeit begangen, möglicherweise auch besiedelt wurde. Die mittelalterliche Burganlage ist durch Bodenfunde und Mauerteile für das 12. Jahrhundert bezeugt.
um 1208
ist "Henricus capellanus noster de Blankenburg" Zeuge einer Rechtshandlung. Die Burg wird damit erstmals urkundlich erwähnt.
um 1234
und in den folgenden Jahren nennt sich ein Zweig der Grafen von Schwarzburg zugleich "Herren von Blankenburg, bisweilen auch "Grafen von Blankenburg". Die damalige Dynastenburg nahm den Nordwestteil des Bergplateaus ein.
1267
Erster urkundlicher Nachweis für das Bestehen der Wohnsiedlung Blankenburg.
Günther XXI. von Schwarzburg-Blankenburg 1304
wird Günther XXI. von Schwarzburg-Blankenburg geboren. Er nahm 1341 den Herzog Albrecht von Mecklenburg gefangen und verwahrte ihn in der Burg. 1342 und 1345 war er führend an der "Thüringer Grafenfehde" gegen den Markgrafen Friedrich beteiligt.
1346
und in den nächsten Jahren befindet sich die Burg im gemeinschaftlichen Besitz zweier Grafen von Schwarzburg; es ist von "zwei Häusern Blankenburg" die Rede.
1349
Am 30. Januar wird Graf Günther XXI. von Schwarzburg-Blankenburg als Vertreter der bayrischen Partei vor den Toren der Stadt Frankfurt am Main zum deutschen König (Gegenkaiser Karl IV.) gewählt.
Am 14. Juni stirbt er, vermutlich an der Pest. Die Sage berichtet, sein Leibarzt Dr. Freidank habe ihn vergiftet. Die Burg wird Witwensitz.
1389
Graf Günther XXVIII., kaiserlicher Hofrichter auf dem Konzil zu Konstanz, verkauft die Stadt Saalfeld.
1448
Heinrich XXVI. nimmt im "Schwarzburgischen Hauskrieg", der sich mit dem "Sächsischen Bruderkrieg" verflocht, eine kurfürstliche Abteilung gefangen und lässt sie auf der Burg verwahren.
1497
ist die Burg, die seit Jahrzehnten nur noch zeitweilig als Grafenresidenz gedient hatte, noch in gutem baulichen Zustand. In der großen Hofstube wird ein Vergleich über Blankenburger Weinberge aufgesetzt.
1512
Asmus Seydel, der "in seiner Gnaden Schloss ein Aufruhr gemacht", kommt ins Burggefängnis.
1538
wird der Stadtknecht Melchior Leutloff, "wegen liederlichen Lebenswandels" in Strafe genommen und im Gefängnis der Burg verwahrt.
1548
besucht Graf Wolrad von Waldeck die Blankenburg und berichtet von ihrem bereits fortgeschrittenen Verfall. Nur zur Zeit der Weinlese wohnt noch der Amtmann von Rudolstadt im Kelterhause.
1571
ist die Burg schon sehr verfallen, dass Graf Albrecht VII. auf ihren Wiederaufbau verzichtet und das Schloss Rudolstadt zur Residenz seines Landesteiles bestimmt.
1630
berichtete Jovius in der Schwarzburger Chronik: "Dieses Haus ist lange nicht bewohnt und stehet nunmehr öde und wüste."
1642
Der Amtmann Wolf von Krakau berichtet, dass das alte Gebäude auf dem Berge unlängst über den Haufen gefallen ist. Der Bürgermeister von Blankenburg wird angewiesen, das Abfahren von Bauteilen der einstürzenden Gebäude zu verhindern.
1650
Auf einer Merian-Karte wird erstmals der Name Greifenstein genannt. Vorher wurde die Burg als Haus oder Schloss Blankenburg bezeichnet.
1664
Die Gefahr eines Einfalls der Türken führt zu einer Erneuerung alter Burganlagen in Deutschland. Die beiden Bastionen an der nordwestlichen Mauer der Burg Greifenstein entstanden wohl in dieser Zeit.
1785
Im Burggelände wird nach "Schätzen" gegraben. Ein Teil des dabei unterwühlten Bergfrieds stürzt am 20. August ein.
1788
Am 6. Juli besucht Friedrich Schiller den Greifenstein und vermerkt in einem Brief: "Gestern habe ich die schönen und ehrwürdigen Ruinen vom Schlosse Plankenburg gesehen, die größten, die mir noch vorgekommen sind. Es verlohnte sich wohl der Mühe, eine Zeichnung davon zu machen. Ich wünschte, nur einen Tag hier zuzubringen und mich ganz in die alte Ritterzeit hineinzuträumen."
1800
Am 9. November fällt der Turm vollkommen zusammen.
1805
stürzt auch der große turmartige Küchenschlot ein.
1821 bis 1898
Schrittweiser Wiederaufbau des als "Palas" bezeichneten Gebäudes.
1900
wird die "Burggemeinde Greifenstein e.V." gegründet, die die Sicherungsarbeiten an den Burgmauern, den endgültigen Ausbau des Palas sowie den Wiederaufbau des Bergfrieds betreibt.
1913
Das erste Auto erklimmt den Hausberg und der erste Zeppelin überfliegt die Burg.
1913/14
richtet der Thüringerwald-Verein Ritter-Festspiele auf der Burg aus. Dabei kommt das Schauspiel "Graf Günthers von Schwarzburg Kaiserwahl und Tod", von Georg Fritzschler, mehrmals zur Aufführung.
1925 bis 1928
Abschluss des Palasausbaus und Wiedererrichtung des Turmes.
1926
Der Hausberg und der angrenzende Kesselberg werden Naturschutzgebiet.
1962 bis 1975
Der Klub der Werktätigen Bad Blankenburg veranstaltet Burgfeste auf dem Greifenstein.
1965
wird der "Freundeskreis Burgruine Greifenstein" zum Zwecke der Erhaltung der denkmalgeschützten Burganlage gegründet. Seither regelmäßige Erhaltungs-, Sicherungs- und Pflegearbeiten.
1978 bis 1990
Mit dem Abschluss eines langfristigen Kommunalvertrages zwischen dem Rat der Stadt Bad Blankenburg (Rechtsträger) und örtlichen Betrieben werden umfangreiche Erhaltungsarbeiten am Mauerwerk, die Modernisierung des Gaststättenbereiches u. a. durchgeführt.
1984
ist die Standsicherheit des Restes der gotischen Burgkapelle so kritisch, dass gesprengt werden muss.
1990
besteht der Freundeskreis Burgruine Greifenstein 25 Jahre. Im gleichen Jahr geht aus diesem der Verein Greifenstein-Freunde e.V. hervor.
1992
baute die Firma Schmied Krämer das Wirtschaftstor ein. In der Vorburg entstand eine Falknerei, die Flugvorführungen anbietet. Das Brückenhaus wurde fertig gestellt. Im Rahmen der 725-Jahrfeier der Stadt wurde seit 1975 wieder ein Burgfest veranstaltet. Die erste Ausgabe des „Greifenstein-Boten“ erschien. Am 01.08. fand im Jagdzimmer die erste Trauung auf der Burg statt.
1993
Erste öffentliche Walpurgisnacht-Feier auf dem Greifenstein. Beginn der Eintrittskassierung am 14.08. Der Freistaat Thüringen wurde wieder Eigentümer der Burg.
1995
Der 4. Thüringer Wandertag hatte Burg Greifenstein als Ziel.
1996
wurde ein mittelalterlicher Weihnachtsmarkt durchführt (Vorläufer des Burgadvents).
1997
Im Rittersaal wurde der Vertrag des Städtebundes Saalfeld-Rudolstadt-Bad Blankenburg unterzeichnet.
1998
Die Landesentwicklungsgesellschaft Thüringen (LEG) verkauft am 18.12. die Burg Greifenstein an die Stadt Bad Blankenburg. Seither unterstützt die Stadtverwaltung im Rahmen ihrer Möglichkeiten die Greifenstein-Freunde bei der Verwirklichung der gesteckten Ziele.
1999
am 30.01. fand eine Festveranstaltung zur 650. Wiederkehr der Wahl Günthers von Schwarzburg-Blankenburg zum Römischen König (Romanorum Rex) statt. Umbenennung des Rittersaales der Burg Greifenstein in König-Günther-Saal. Die Teilpflasterung des Hofes der Hauptburg wurde abgeschlossen. Eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme (ABM) pflanzt 1.500 Lavendelstöcke auf die Böschung unterhalb des Palas.
2000
Ein Teil der Nordmauer des großen Burghofes stürzte im Januar ein. Ende Februar stürzte ein Teil der westlichen Zwingermauer in den Brunnengraben. Der Einsturz vom Januar konnte bis auf Brüstungshöhe geschlossen werden und der Schaden vom Februar ist ebenfalls behoben.
2002
Unter großen Aufwendungen wurde die Auffahrt zum großen Burghof verlegt und gepflastert.
2003
Ein etwa drei Meter breites Stück der äußeren Schale der Ringmauer ist an der Burg-Ostseite ist Ende Januar heraus gebrochen.
2004
Planierung des Wirtschaftshofes zur Schaffung eines größeren Festplatzes. Das neue Geländer um den Graben hinter dem Haupttor wurde fertig. Enthüllung einer Gedenktafel zum 700. Geburtsjahr Günthers von Schwarzburg-Blankenburg am 12.09. Am 12.10 wurde die erste Mitternachtstrauung Thüringens auf der Burg Greifenstein zelebriert. Die Krone der Westmauer des Wirtschaftshofes ist gesichert. Im Vereinszimmer der Greifenstein-Freunde fand am 06.12. die 500. Trauung auf der Burg statt.
2005
Ein neuer Falkner eröffnete Ende März seinen Adler-, Eulen- und Falkenhof. Die Burg Greifenstein war Etappenziel der 30. Internationalen Thüringenrundfahrt im Mai. Am 23./24.07. fand ein Burgfest zum 105. Deutschen Wandertag statt. Am 24.09. Tagung des Landesverbandes Thüringen der Deutschen Gebirgs- und Wandervereine, Ernennung von Landtagspräsidentin Christine Lieberknecht zur „Ehrenburgfrau“. Mit dem Setzen des Schlusssteines am 01.12. ist die Sicherung der Watzdorfer Pforte abgeschlossen.
2006
Der Ausbau der dreigeschossigen Bastion in der Vorburg wurde im Januar abgeschlossen. Die Wiederherstellung der Berme (Escarpe) im Graben zwischen Wirtschaftshof und westlichem Verteidigungsplatz ist fertig gestellt.
2007
Bau eines Palisadenzaunes zur Sicherung des westlichen Verteidigungsplatzes. Die Bürgermeister von Saalfeld, Rudolstadt und Bad Blankenburg begingen am 15.05. auf der Burg das Jubiläum „10 Jahre Städtedreieck am Saalebogen“.
2008
Das in 1.000 Arbeitsstunden geschaffene Burgmodell wurde im Laufe der Jahreshauptversammlung des Vereins zur Besichtigung freigegeben.
2009
Einweihung der neuen Brücke über den Brunnengraben (Halsgraben). Die Watzdorfer Pforte erhielt eine Tür. Erster Burgadvent im Hof der Hauptburg am 3. Adventswochenende.
2010
Im Februar, Einsturz eines Teils der äußeren Schale der Vorburg-Nordmauer. Mauerkronensicherung an der Hauptburg-Westmauer in den Monaten Juli/Aug.
2011
Aus der Südmauer des Wirtschaftshofes bricht Anfang Januar ein größeres Stück der äußeren Schale heraus. Auf Grund eines Wasserschadens im Dezember 2010 erhielt der Ausstellungsraum zur Burggeschichte eine neue Zimmerdecke und beide Räume neuen Laminatfußboden. Der Mauerausbruch vom Februar 2010 ist behoben, ebenso der Schaden vom Januar diesen Jahres. Zum Jahresempfang der CDU-Ortsgruppe am 12.04. übergab Innenminister Jörg Geipert Lottomittel zur Komplettierung der mehrgeschossigen Bastion in der Vorburg an die Greifenstein-Freunde.